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Dateninfrastrukturen für Krisen

RatSWD Arbeitsgruppe in der 8. Berufungsperiode (2023–2026)

Um die gesellschaftlichen Folgen aktueller Bedrohungslagen und Krisenphänomene (Pandemie, Klimawandel, innere und äußere Sicherheit) abschätzen und politische Handlungsbedarfe ableiten zu können, ist die Politik auf Ergebnisse sozialwissenschaftlicher Forschung angewiesen. Sofern es sich dabei um Ergebnisse empirischer Forschung handelt, besteht ein besonders hoher Qualitätsanspruch an die verwendeten Forschungsdaten. Für die Erforschung von Bedrohungslagen und Krisenphänomenen existiert aber bislang nur ein sehr eingeschränkter sozialwissenschaftlicher Datenbestand. Die Arbeitsgruppe möchte daher zu einer nachhaltigen Verbesserung qualitätsgeprüfter Dateninfrastrukturen beitragen.

Ziel ist die Entwicklung eines Infrastrukturangebots, mit dem die Vulnerabilität, Preparedness und Resilienz in Krisen, Katastrophen und Bedrohungslagen von Individuen und gesellschaftlichen Strukturen aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive empirisch genauer untersucht werden kann. Folgende Arbeitspakete sind geplant:

  1. Aufbau eines Online-Informationsportals zu bedrohungs- und krisenrelevanten Regionaldaten (z.B. raumbezogene Umwelt- und Klimadaten, Daten der Sozial- und Wirtschaftsinfrastruktur, Gesundheits- und epidemiologische Daten, Daten des Bevölkerungsschutzes und der Notfallversorgung sowie Kriminalitätsstatistiken und Unfall- und Versicherungsdaten), mit denen geo-referenzierte Surveydaten angereichert werden können.
  2. Sammlung von Befragungsinstrumenten zu den Themen Vulnerabilität, Preparedness und Resilienz von Individuen, Haushalten und sozialen Strukturen, die bei der Fragebogenentwicklung für Bevölkerungs­befragungen verwendet werden kann und ein data pooling sowie eine Vergleichbarkeit von Ergebnissen über verschiedene Surveys hinweg ermöglicht.
  3. Entwicklung eines Kurzmoduls zu Vulnerabilität, Preparedness und Resilienz und Platzierung in eine der großen sozialwissenschaftlichen Umfrageprogramme (SOEP, Freda, ESS etc.), um längsschnittliche, repräsentative Informationen für die Erforschung gesellschaftlicher Krisenphänomene in Zukunft regelmäßig zu erheben und für das Krisenmanagement verfügbar zu haben.

Die Umsetzung der Arbeiten erfolgt im Rahmen eines an der Freien Universität Berlin und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) angesiedelten Projekts. Zudem wird die AG von einer disziplinär heterogen zusammengesetzten Gruppe von Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis unterstützt.


Output: Online-Informationsportal zu krisenrelevanten Daten; Sammlung von Erhebungsinstrumenten zu Vulnerabilität, Preparedness und Resilienz; Kurzmodul zur Platzierung in etabliertem Panelsurvey