Private Überschuldung in Deutschland – Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Zukunft der Schuldnerberatung
Institut für Finanzdienstleistungen e. V. (iff); GP-Forschungsgruppe im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung
Die Überschuldung von Privathaushalten ist schon längst kein Randphänomen mehr. Nach Angaben von Creditreform waren 2019 fast sieben Millionen Erwachsene überschuldet, d.h. sie konnten ihren Zahlungsverpflichtungen zumindest teilweise nicht mehr nachkommen. Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde untersucht, wie sich die Corona-Pandemie auf die Situation ausgewirkt hat.
- Disziplin: Sozial, Wirtschaft, Psychologie
- Forschungsmethode: Mixed Methods
- Forschungsdesign: Primärerhebung, Offene Befragung (selbstselektiert)
- Erhebungsstatus: Erhebung abgeschlossen, Ergebnisse veröffentlicht
Ziel der Studie
Zweck der vorliegenden Studie ist es, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Situation privater Überschuldung in Deutschland zu untersuchen und daraus politische Empfehlungen abzuleiten.
Studiendesign/Umsetzung
Um die Schätzung der deutschlandweiten Überschuldungszahlen voranzutreiben, wurde das Indikatorenmodell der GP-Forschungsgruppe zunächst aktualisiert. Als Indikatoren für Überschuldung wurden bei diesem Modell die Stundung und Kündigung von Kreditverträgen, die Anzahl der Lohn- und Gehaltspfändungen, die Energiesperrungen und Energie-ratenzahlungen sowie die Abgabe von Vermögensverzeichnissen (früher: eidesstattliche Versicherungen) berücksichtigt
Für die Ermittlung der finanziellen Auswirkung der Covid-19-Pandemie wurden verschiedene Erhebungen vorgenommen. In einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage wurden Ende Oktober 2020 bundesweit 1.000 Personen mit einem Mindestalter von 18 Jahren zu den finanziellen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie befragt. In zwei Fallstudien wurde zuvor im Juli 2020 mit einem höheren Detailgrad in einem Mixed-Method-Ansatz untersucht, inwiefern sich die beschränkenden Maßnahmen infolge des Infektionsschutzgesetzes auf die wirtschaftliche Situation der Menschen in den ausgewählten Regionen ausgewirkt und Überschuldungs-risiken verstärkt haben. Des Weiteren wurde untersucht, inwiefern mit Unterstützungsleistungen in diesen Regionen angemessen auf die Entwicklung im März/April 2020 reagiert werden konnte bzw. reagiert wurde. Bei dieser prototypischen Untersuchung wurde ein Most-Likely-Ansatz verfolgt. Dieser beinhaltet die Erhebung und Analyse derjenigen Fälle, bei denen der untersuchte Zusammenhang am wahrscheinlichsten ist.
Verfügbarkeit der Daten
Die Daten dieser Studie stehen bisher nicht offen zur Nachnutzung zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an die Ansprechpersonen des Projekts.