Stigmatisierung im Kontext der Corona-Pandemie: Exploration psychosozialer Prozesse und intersektionaler Aspekte und ihre Bedeutung für die Prävention (StiPEx)
Universität Greifswald, Institut für Psychologie, Lehrstuhl Gesundheit und Prävention
Das Projekt StiPEx untersucht Stigmatisierungsprozesse im Kontext der Corona-Pandemie aus multipler Perspektive (u. a. Betroffene, Gesundheitsfachberufe, Akteure der Anti-Stigma-Arbeit) und nutzt dafür verschiedene sozialwissenschaftliche Methoden (u. a. Interviews, Fokusgruppen, Befragungen, Online-Studien). Ziel ist, Stigmatisierungsprozesse zu analysieren und besser zu verstehen, um Ansatzpunkte für die Prävention und strategische, stigmafreie Kommunikation in pandemischen Lagen ableiten zu können.
- Disziplin: Sozial, Gesundheit, Psychologie
- Forschungsmethode: Mixed Methods
- Forschungsdesign: Primärerhebung, Offene Befragung (selbstselektiert), Repräsentativ angelegte Befragung, Weitere Daten (z. B. Einzelinterview, Web Scraping, Laborwerte etc.)
- Erhebungsstatus: Laufende Erhebung, Daten zugänglich
Ziele der Studie
Ziel der Studie ist, aus sozialwissenschaftlicher Perspektive Bedingungen, Prozesse und potenzielle Konsequenzen gesellschaftlicher Stigmatisierung in der deutschen Bevölkerung im Kontext der Corona-Pandemie zu explorieren und intersektionale Schnittstellen (z. B. zu Alter oder ethnischer Zugehörigkeit) sowie Interaktionen mit anderen gesundheitsbezogenen Stigmatisierungsprozessen, etwa aufgrund psychischer Erkrankungen (sog. Double Stigma), zu eruieren.
Als Gesamtergebnis des Projekts sollen Handlungs- und Kommunikationsempfehlungen für politische Entscheidungsträger*innen sowie für interventionelle Angebote in sozialen Kontexten wie Schulen, Arbeitswelten und Gesundheitsversorgung entwickelt und disseminiert werden, um langfristig gesellschaftlichen, intersektionalen Stigmatisierungsprozessen entgegenzuwirken und die Resilienz für zukünftige Pandemien und ähnliche Lagen zu erhöhen.
Studiendesign/Umsetzung
Mittels Mixed Methods-Ansatz sollen quantitative und qualitative empirische Analysen auf Grundlage sozioökologischer Konzeption durchgeführt und trianguliert werden. Auf diese Weise sollen Betroffene zu Wort kommen, um Entstehung, Aufrechterhaltung und Auswirkung von (multipler) Stigmatisierung aus ihrer Perspektive explorieren zu können. Zudem sollen die Entwicklung stigmatisierender Einstellungen in der Bevölkerung im Längsschnitt analysiert sowie relevante Akteure und Strukturen der Anti-Stigma-Arbeit in Deutschland identifiziert und auf ihre Aktivitäten und Bedarfe im Kontext der Corona-Pandemie hin untersucht werden. In diesem Zusammenhang sollen bestehende Anti-Stigma-Interventionen mit universellem (z. B. in Schulen oder als Online-Interventionen) sowie selektivem (z. B. für medizinisches Fachpersonal) präventivem Anspruch und Bezug zur Corona-Pandemie vergleichend betrachtet und hinsichtlich ihrer Optimierungspotenziale bearbeitet werden.
Datenverfügbarkeit
Die Daten dieser Studie sollen über geeignete Repositorien verfügbar gemacht werden.
Weiterführende Links
Informationen zur Studie: https://psychologie.uni-greifswald.de/43051/lehrstuehle-ii/gesundheit-und-praevention/die-forschung/gesundheit-und-versorgung-ueber-die-lebensspanne/stipex/
Pressemitteilung: https://www.uni-greifswald.de/universitaet/information/aktuelles/detail/n/wenn-corona-zu-ausgrenzung-und-diskriminierung-fuehrt-spaltungsprozessen-vorbeugen/