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Für wen brachte Corona einen Digitalisierungsschub?

Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB); Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)

In der Corona-Pandemie ist die Arbeit vieler Menschen binnen kurzer Zeit digitaler und vernetzter geworden. Doch nicht für alle Beschäftigten hat die Corona-Krise einen Digitalisierungsschub mit sich gebracht, wie eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt. Aufgrund von Corona kommt es zu einer neuen digitalen Spaltung der Erwerbsbevölkerung.

  • Netzwerk: RatSWD
  • Disziplin: Bildung, Sozial
  • Forschungsmethode: Quantitativ
  • Forschungsdesign: Repräsentativ angelegte Befragung, Sekundäranalyse
  • Erhebungsstatus: Daten zugänglich, Ergebnisse veröffentlicht, Erhebung abgeschlossen

Ziele der Studie

Die Studie beleuchtet, für welche Beschäftigtengruppen die Corona-Krise einen Digitalisierungsschub bewirkt hat und für welche nicht. Dafür untersuchen die Forscherinnen und Forscher, wie Erwerbstätige die Nutzung vernetzter digitaler Technologien in den ersten Monaten der Pandemie im Vergleich zum Februar 2020 einschätzten.

Basierend auf NEPS-Daten konnte die Forschergemeinschaft herausfinden, dass die Nutzung digitaler Technologien am Arbeitsplatz in den ersten Monaten der Pandemie bei sehr vielen Erwerbstätigen zunahm. So gaben 70 Prozent der Befragten die in einem analytischen Bereich arbeiten an, digitale Technologien stärker als zuvor zu nutzen. Bei Beschäftigen in stark interaktiven Tätigkeiten wie zum Beispiel der Beratung von Kunden oder Patientinnen traf dies auf 63 Prozent der Befragten zu. Dagegen berichten nur 29 Prozent der Erwerbstätigen in stark manuell geprägten Jobs, bei denen körperliche Anstrengungen nötig sind, von einem Zuwachs an Digitalisierung.

Datenverfügbarkeit

Die Daten der Startkohorte Erwachsene (SC6) des Nationalen Bildungspanels stehen unter folgendem Link bereit:

https://www.neps-data.de/Datenzentrum/Daten-und-Dokumentation/Startkohorte-Erwachsene/Daten-und-Zitation

Die Daten der Corona-Zusatzerhebung (NEPS-C-Daten) werden zeitnah bzw. spätestens im Rahmen der regulären Veröffentlichung der Scientific-Use-Files nach sorgfältiger Aufbereitung und Anonymisierung der wissenschaftlichen Gemeinschaft kostenfrei auf der Website des Nationalen Bildungspanels zur Verfügung gestellt.

Studiendesign/Umsetzung

Die dargestellten Ergebnisse beruhen auf Daten einer Zusatzbefragung der Startkohorte 6 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) zur Corona-Krise im Mai und Juni 2020 (NEPS-C) sowie auf früheren Erhebungen, die in den Vorjahren bei der gleichen Stichprobe durchgeführt wurden. Die NEPS-Startkohorte 6 umfasst Personen, die zwischen 1944 bis 1986 geboren sind und zu Beginn der Studie in Deutschland lebten. An der Corona-Zusatzbefragung nahmen 2.678 Personen aus dieser Stichprobe teil. Die hier dargestellten Analysen basieren auf 1.799 Befragten, die vor der Corona-Krise, im Februar 2020, erwerbstätig waren. Die Daten gehen gewichtet und poststratifiziert in die Analysen ein, so dass die Aussagen verallgemeinerbar sind.