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Systemrelevant und prekär beschäftigt: Wie Migrant*innen in unsicheren Arbeitsverhältnissen unser Gemeinwesen aufrechterhalten

Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM)

Die Corona-Krise verdeutlicht, welche Ungleichheiten zwischen den Arbeitsverhältnissen in Deutschland bestehen. Beschäftigte in sogenannten systemrelevanten Berufen sorgen – bei erhöhtem Risiko für ihre eigene Gesundheit und der Gesundheit ihrer Familien – für die Aufrechterhaltung des Gemeinwesens. Forschende des DeZIM betrachten in diesem Zusammenhang die besondere Rolle der Berufstätigen mit Migrationshintergrund und fragen, welchen Beitrag sie zur kritischen Infrastruktur leisten.

  • Netzwerk: RatSWD
  • Disziplin: Sozial, Wirtschaft
  • Forschungsmethode: Quantitativ
  • Forschungsdesign: Repräsentativ angelegte Befragung, Sekundäranalyse
  • Erhebungsstatus: Daten zugänglich, Ergebnisse veröffentlicht, Erhebung abgeschlossen

Ziel der Studie

Beim Thema Migration richteten sich der mediale Fokus und die öffentliche Aufmerksamkeit im bisherigen Verlauf der Corona-Krise vor allem auf ausländische Saisonarbeiter*innen, deren Einreise von der Bundesregierung ermöglicht wurde (SPIEGEL, 2020), um die anstehende Ernte nicht zu gefährden. Personen mit Migrationshintergrund, die in Deutschland geboren wurden oder bereits seit langer Zeit in Deutschland leben, die sich in das Gemeinwesen einbringen und fester Bestandteil dieser Gesellschaft sind, sind jedoch kaum im Blick. Dabei stellen diese Personen knapp ein Viertel der erwerbstätigen Bevölke-rung in Deutschland (DESTATIS, 2019).

Mithilfe der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) betrachten die Forschenden die Rolle der Berufstätigen mit Migrationshintergrund und fragen, welchen Beitrag sie zur kritischen Infrastruktur leisten. Es wird untersucht, in welchem Maße Migrant*innen sowie ihre Kinder und Enkelkinder systemrelevante Berufe ausüben, inwiefern sie in diesen besonders häufig prekär beschäftigt sind und ob sie im Verlauf der vergangenen Jahre besonders stark vom Anstieg des Niedriglohnsektors in Deutschland betroffen waren.

 

Studiendesign/Umsetzung

Um zu zeigen, in welchen systemrelevanten Berufen Migrant*innen und ihre Nachkommen in Deutschland arbeiten, greifen die Forschenden auf das zuletzt veröffentlichte Erhebungsjahr 2018 des SOEP zurück. Als Klassifikation von systemrelevanten Berufen wird die Veröffentlichung von Koebe et al. (2020) herangezogen, sie erfolgt entlang der Klassifikationen der Berufe (KldB) der Bundesagentur für Arbeit. Innerhalb der SOEP-Daten haben im Jahr 2018 fast ein Viertel aller Personen (24,4 %) einen Migrationshintergrund. Davon sind 14,5 Prozent im Ausland geboren und nach Deutschland eingewandert und 9,9 Prozent sind in Deutschland geborene Kinder oder Enkelkinder von Migrant*innen. Von den Personen im erwerbsfähigen Alter haben auf Basis der SOEP-Daten im Jahr 2018 22,9 Prozent einen Migrationshintergrund. Insgesamt sind davon 15,9 Prozent im Ausland und 7,0 Prozent in Deutschland geboren.

Datenverfügbarkeit

Infrormationen zur Verfügbarkeit von Daten des SOEP finden Sie hier.