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Die Corona-Pandemie aus der Sicht alter und hochaltriger Menschen

Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Institut für Erziehungswissenschaft

In Zeiten der Corona-Pandemie wird viel über alte Menschen debattiert, aber es ist wenig darüber bekannt, was Menschen in hohem Alter selbst über ihre Situation denken. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben daher im Rahmen einer Telefonumfrage ältere Menschen nach ihrer Einschätzung der COVID-19-Pandemie befragt.

  • Disziplin: Sozial, Gesundheit, Psychologie
  • Forschungsmethode: Quantitativ
  • Forschungsdesign: Primärerhebung, Repräsentativ angelegte Befragung
  • Erhebungsstatus: Erhebung abgeschlossen, Ergebnisse veröffentlicht

Ziel der Studie

Im Rahmen der Corona-Pandemie werden ältere Menschen als eine besondere Risikogruppe ausgewiesen. Doch weder sind alle älteren Menschen gesundheitlich stark beeinträchtigt noch leben die meisten von ihnen in „high-risk settings“ wie Pflegeheimen. Die bisherige Diskussion über die Bedeutung der Corona-Pandemie für alte Menschen ist dadurch geprägt, dass die Stimmen und Perspektiven der älteren Menschen selbst wenig berücksichtigt werden. Es wird aus der Sicht der Politik oder fachlicher Debatten für sie argumentiert oder aus der Sicht von pflegenden Angehörigen die Auswirkungen der Corona-Pandemie für Pflegebedürftige analysiert, in der das Augenmerk vor allem auf Ansteckungsrisiken und Gefahren für die physische Gesundheit älterer Menschen gelegt wird. Entsprechend bleibt unklar, wie sie selbst die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Lebenssituation beurteilen ebenso wie ihr Umgang mit den empfohlenen Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckungsgefahr geprägt ist. Auch über die Ängste und Sorgen während der Corona-Pandemie liegen kaum Informationen vor. Das gleiche gilt ebenso für ihre Einschätzungen über die politischen Maßnahmen, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergriffen wurden.

Ziel des Fragebogens war es, Corona-bedingte Veränderungen im Leben und Verhalten älterer Menschen zu erfassen, insbesondere in Hinblick auf

  • ihr Risikoempfinden
  • eigene Maßnahmen zum Schutz vor einer Infektion
  • den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die eigene Lebenssituation
  • Unterstützungsbedarfe und Formen der Unterstützung im Alltag
  • Ängste und Sorgen

Studiendesign/Umsetzung

Die im Rahmen dieser Studie vorgestellten Ergebnisse beruhen auf einer bundesweiten Telefon-Umfrage unter Menschen im Alter von 75 Jahren und älter. Als Auswahlgrundlage für die Stichprobe von N= 500 diente die tägliche telefonische Mehrthemenumfrage von Forsa, bei der bundesweit 500 Personen ab 14 Jahren repräsentativ befragt werden. Diese Erhebung erfolgt mithilfe einer mehrstufigen Zufallsauswahl nach dem ADM-System für Telefonstichproben in Deutschland im Dual-Frame-Design (d.h. unter Berücksichtigung von Festnetz-wie Mobilfunknummern). In diesem Rahmen wurde die Gruppe der Personen, die 75 Jahre oder älter sind, ermittelt und im Anschluss gesondert befragt.

Die Antworten der Befragten wurden größtenteils in Form von binären Antwortmöglichkeiten und mehrstufigen Antwortskalen erfasst. Zudem gab es einige offene Fragen, die im Anschluss thematisch sortiert und vercoded wurden.

Die Daten wurden Ende September/Anfang Oktober 2020 erhoben.