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Überlegungen zu den Forschungsinfrastrukturen in den Sozial- und Geisteswissenschaften

Publikationsdetails

Autoren:
Heinz-Jürgen Bove, Roland Habich, Sebastian Nix, Anke Quast
Nummer:
183/2011

Die Sicht von Serviceeinrichtungen aus dem Bereich „Bibliotheken und wissenschaftliche Information“

Abstract
Für die Sozialwissenschaften existieren im Bereich der informationellen Infrastruktur zahlreiche, qualitativ hochwertige und sich zum Teil ergänzende Angebote. Allerdings sind an verschiedenen Stellen Defizite erkennbar. So gibt es für den Bereich der Printmedien mit dem System der ver-teilten Nationalbibliothek und den Sondersammelgebietsbibliotheken ein funktionierendes, kolla-boratives Konzept für die Versorgung mit internationaler Literatur. Es fehlt aber eine vergleich-bare nationale Strategie für die digitalen Ressourcen. Es existieren vielfältige, qualitativ hochwertige Angebote im Bereich der digitalen Publikationen, fachlichen Datenbanken und virtuellen Zugangsportale. Dabei sind die bestehende starke Frag-mentierung und Heterogenität oft paralleler Angebote ein Problem. Augenfällig wird diese Hetero-genität beispielsweise im Bereich der Fachinformationsführer, die sozialwissenschaftlich relevante Internetressourcen nachweisen. Die entsprechenden Datenbestände verteilen sich auf eine Vielzahl einzelner Suchumgebungen (Virtuelle Fachbibliotheken, Fachportale). Der Zugang der Wissenschaftler/innen zu relevanter Literatur und Information hängt immer noch zu oft vom Ausstattungsstand der jeweiligen Bibliothek vor Ort ab. Kaum eine Bibliothek kann es sich finanziell leisten, sämtliche relevanten Datenbanken, Publikationen, Fachzeitschriften vorzu-halten. Daher ist eine Ausweitung der Nationallizenzen auf aktuelle Zeitschriften sowie fachliche einschlägige E-Books bzw. ein flächendeckender, deutschlandweiter Erwerb von Lizenzen wichti-ger fachlicher Ressourcen notwendig, um eine gute Informationsinfrastruktur zu gewährleisten. Es fehlen konzeptionelle Lösungen für die Langzeitarchivierung digitaler Ressourcen. Ebenso stehen die Bemühungen, Primärquellen bzw. -daten zu sammeln und für weitere Forschungs-zwecke zur Verfügung zu stellen, noch am Anfang.Die geschilderten Probleme betreffen allerdings nicht die Sozialwissenschaften allein, sondern, wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung, zahlreiche andere Disziplinen.