RatSWD stellt Portal „Best-Practice Forschungsethik“ online
Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) stellt mit der Webseite „Best-Practice Forschungsethik“ ein neues Serviceangebot für Nutzende aus Forschung, Studium und Lehre zur Verfügung. Die Webseite „Best-Practice Forschungsethik“ ist ein disziplinübergreifendes Angebot zum Thema Forschungsethik im Forschungsprozess mit dem Schwerpunkt auf sozialwissenschaftlicher Forschung, das dem hohen Bedarf an Informationen in diesem Bereich entgegenkommt.
Über das neue Portal können Forschende, Studierende, Lehrende und Mitglieder von Ethikkommissionen strukturiert auf relevante Informationen und Vorlagen zur Forschungsethik von Forschungseinrichtungen, Fachgesellschaften und Förderinstitutionen zugreifen. Darunter finden sich disziplinspezifische Ethikleitlinien und Informationen zur guten wissenschaftlichen Praxis sowie Vorgaben von Fachgesellschaften zur Archivierung und Nachnutzung von Forschungsdaten. Ebenso sind Fallstudien und praxisrelevante Handreichungen wie Checklisten für die Erstellung von informierten Einwilligungen zugänglich. Die Sammlung unterstützt Forschende, Mitglieder von Ethikkommissionen und Lehrende bei der Konzeption und ethischen Begutachtung von Forschungsvorhaben sowie der Implementation des Themas in der akademischen Ausbildung.
Aufgesetzt wurde die Webseite „Best-Practice Forschungsethik“ von der Arbeitsgruppe Forschungsethik des RatSWD. Sie reagiert damit auf die Ergebnisse einer im Frühjahr 2021 von ihr initiierten Umfrage bei Forschenden und Ethikkommissionen, bei der ein großer Bedarf an Unterstützungsangeboten festgestellt wurde. Dieser besteht, da internationale wissenschaftliche Zeitschriften und Geldgeber zunehmend eine forschungsethische Begutachtung von Forschungsprojekten fordern. So soll sichergestellt werden, dass mögliche Risiken für Teilnehmende oder die Gesellschaft ausgeschlossen oder nur minimal sind. Der RatSWD setzt damit seine Aktivitäten im Bereich Forschungsethik fort, die unter anderem bereits in den 2017 formulierten Empfehlungen des RatSWD niedergelegt sind.
Die Sammlung „Best-Practice Forschungsethik“ begreift sich als offenes und erweiterbares Angebot und lädt die Forschungscommunity zur Mitwirkung ein. Hinweise auf weitere bereits verfügbare Materialien, die über die Best-Practice-Webseite zugänglich gemacht werden können, nimmt die RatSWD-Geschäftsstelle an.
Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) berät seit 2004 die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der Forschungsdateninfrastruktur für die empirischen Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften. Im RatSWD arbeiten zehn durch Wahl legitimierte Vertreterinnen und Vertreter der sozial-, verhaltens- und wirtschaftswissenschaftlichen Fachdisziplinen mit zehn Vertreterinnen und Vertretern der Datenproduktion zusammen.
Der RatSWD ist Teil des Konsortiums für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften (KonsortSWD) in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Er versteht sich als institutionalisiertes Forum des Dialoges zwischen Wissenschaft und Datenproduzenten und erarbeitet Empfehlungen und Stellungnahmen. Dabei engagiert er sich für eine Infrastruktur, die der Wissenschaft einen breiten, flexiblen und sicheren Datenzugang ermöglicht. Diese Daten werden von staatlichen, wissenschaftsgetragenen und privatwirtschaftlichen Akteuren bereitgestellt. Derzeit hat der RatSWD 41 Forschungsdatenzentren (Stand: Juni 2022) akkreditiert und fördert deren Kooperation.