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Präsentationen

der 9. Konferenz für Sozial- und Wirtschaftsdaten

Plenarvorträge

Eröffnung

  • Begrüßung
    Prof. Dr. Monika Jungbauer-Gans – Vorsitzende des RatSWD
    Prof. Dr. Christof Wolf – Sprecher des Konsortiums für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften (KonsortSWD)
  • Eröffnungsrede
    Bundesministerium für Bildung und Forschung
    Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Jens Brandenburg
  • Überblick zur 9|KSWD
    Lisa Kühn – Leiterin der Geschäftsstelle des RatSWD

Plenarvortrag I – How flexible data collection (could have) helped in the COVID-19, migration, financial, and environmental crise

Prof. Rory FitzgeraldDirektor des European Social Survey ERIC

Abstract
Responses to recent grand challenges have been significant across different scientific domains. For example, ELIXIR has played a key role in mobilizing public data infrastructure to enable research data-sharing via a COVID-19 Data Portal. A strong response has also been seen for the social sciences with examples like the UK Covid-19 infection study and the Mannheim Corona study highlighting the crucial role of surveys in understanding the pandemic. However, such initiatives have often been focused at the national level leaving some countries in Europe with poorer data landscapes. This makes cross-national comparisons difficult if not impossible. On the other hand, the Green New deal mission in Horizon Europe has strongly supported a European approach to measuring greenhouse gas emissions in real time. Social science measurement addressing climate change is, however, poorly supported.
This presentation will make the case for an upgraded and ambitious infrastructure in the social sciences at the European level to better harness the potential of this domain to address current and future challenges. Ideas for a potential future blueprint will be discussed highlighting both the challenges and opportunities.

DFG-Infrastrukturschwerpunktprogramm "Neue Datenräume für die Sozialwissenschaften"

Leitung der Session:
Prof. Dr. Cordula Artelt – Professorin für Bildungsforschung im Längsschnitt an der Universität Bamberg, Direktorin des LIfBi – Leibniz-Institut für Bildungsverläufe

Dr. Eckard Kämper – Programmdirektor in der Fachgruppe Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Gast im RatSWD

Beitragende:

  • Prof. Dr. Corinna Kleinert – Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt längsschnittliche Bildungsforschung an der Universität Bamberg und am LIfBi – Leibniz-Institut für Bildungsverläufe
  • Prof. Dr. Stefan Liebig – Professor für Empirische Sozialstrukturanalyse und Survey-Methodologie an der Freien Universität Berlin, Gast im RatSWD
  • Prof. Dr. Alexander Mehler – Professor für Texttechnologie und Web Mining an der Goethe Universität Frankfurt
  • Prof. Dr. Reinhard Pollak – Professor für Soziologie an der Universität Mannheim, Leiter der Abteilung Data and Research on Society bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Abstract:
Die DFG hat Ende 2022 das Infrastrukturschwerpunktprogramm „Neue Datenräume für die Sozial-wissenschaften“ eingerichtet – ein für die Sozialwissenschaften neuartiges Förderformat. Es will standortübergreifende und kollaborative Methodenforschung mit, für und im Kontext bestehender Forschungsdateninfrastrukturen initiieren und damit Möglichkeiten eröffnen, neue Methoden und Verfahren der Datengenerierung zu erproben, Best-Practice-Beispiele für Datenerhebung und Datenintegration zu entwickeln und so die Datenqualität zu verbessern und Innovationen in bestehende Datenerhebungsprogrammen zu entfalten. Mit einer Ausschreibung ruft die DFG ab März 2023 zur Einreichung von Einzelanträgen im Rahmen dieses Infrastrukturschwerpunktprogramms auf. Die Veranstaltung führt in die Ziele des Programms ein. Ein Vertreter der DFG wird für Informationen zu Antragsmodalitäten zur Verfügung stehen.

RatSWD Lecture – Ehrung für herausragende Verdienste für die Sozial- und Wirtschaftsforschung

Prof. Regina Riphahn, Ph.D. – Professorin für Statistik und empirische Wirtschaftsforschung, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Laudator: Prof. Bernd Fitzenberger, Ph.D.Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Professor für Quantitative Arbeitsökonomik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Abstract
Der Vortrag betrachtet verschiedene Ebenen des Zusammenhangs zwischen wissenschaftlicher Evidenz und politischen Entscheidungen. Es wird ein breiter Bogen gespannt, der die Einstellung der Mitglieder des deutschen Bundestages zur Rolle von Wissenschaft und Forschung anspricht, internationale Beispiele für innovative Ansätze der Evidenzbasierung in der Verwaltung beschreibt, Lehren der OECD zur Evidenzbasierung zusammenfasst und schließlich auf den für jegliche Evidenz erforderlichen Datenzugang und entsprechende Desiderate eingeht.

Plenarvortrag II – Social Media Plattformen und ihr möglicher/tatsächlicher Beitrag zur Forschung

Prof. Dr. Jürgen PfefferProfessor für Computational Social Science & Big Data der Hochschule für Politik an der Technischen Universität München

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Abstract
Zuerst noch gefeiert als Heldin des Arabischen Frühlings und als Diktatorenvertreiberin, geht es mit Stimmung und Ansehen von Social Media Konzernen und deren Plattformen in den letzten Jahren zunehmend bergab. Social Bots, Shitstorms, Fake News, Daten-Leaks, Hassnachrichten, Wahlmanipulation – Phänomene die es nicht nur regelmäßig auf die (Un-)Wörterlisten des Jahres schaffen, sondern uns mehr und mehr vor Augen führen, dass wir uns das mit der global virtuellen Vernetzung der Menschheit irgendwie anders vorgestellt haben. In dem Vortrag werden wir ein wenig in die sozio-technischen Hintergründe dieser negativen Dynamiken blicken und auch Möglichkeiten für Wissenschaft und Politik diskutieren, diese Entwicklungen und deren Ursachen empirisch zu untersuchen oder Daten, die in den sozialen Medien anfallen, für die Analyse sozialwissenschaftlicher Fragestellungen zu nutzen.

Plenarvortrag III – Scientific Impact of Research Infrastructures

Prof. Joachim Schöpfel, Ph.D.Associate Professor für Informations- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Lille

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Abstract
The assessment of the scientific impact of research infrastructures requires clear, relevant indicators of scientific production, their conditions and uses. We will present results from a participatory survey with managers of large research infrastructure in France, commissioned by the French Ministry of Higher Education, Research and Innovation. One recommendation is that the process be continued at the international level, in particular to harmonize the relevant indicators, clarify the classification of scientific fields, build a shared approach, and strengthen the scientific and professional deployment of standard metrics. As a first step of such an international approach, we propose a study on similar practices in Germany, with large research infrastructures (DESY, ICOS, GSI, EMBL…) and with other German partners.

Plenarvortrag IV – Der Weg zu einem deutschen Dateninstitut - Hintergrund, Konzept und Fortschritte 2023

Prof. Dr. Louisa Specht-RiemenschneiderProfessorin für Bürgerliches Recht, Informations- und Datenrecht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Mitglied der Gründungskommission für das Dateninstitut

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Abstract
Der Koalitionsvertrag verspricht die Einrichtung eines nationalen Dateninstituts. Eine fünfköpfige Gründungskommission hat auf dem Digitalgipfel der Bundesregierung im Dezember 2022 ihre ersten Ideen vorgestellt. Seitdem wird das Konzept weiterentwickelt mit dem Ziel der zeitnahen Ausgründung des Dateninstituts. Der Vortrag stellt Hintergründe und aktuelles Konzept des Dateninstituts vor, erläutert die Entwicklungen seit dem Digitalgipfel und thematisiert auch den zukünftigen Nutzen des Dateninstituts für Akteure aus der Wissenschaft.

Parallelsessions I – A B C D

Session A – Registerdaten nutzen: Chancen und Herausforderungen

Leitung der Session:
Prof. Dr. Joachim Winter Professor für Empirische Wirtschaftsforschung, Ludwig-Maximilians-Universität München, Mitglied im RatSWD

Beitragende:

Abstract:
Das sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Analysepotential von qualitativ hochwertigen und vernetzten Registerdaten wird bislang unterschätzt. Welche Chancen bietet die Forschung mit Registerdaten konkret, und auf welche Herausforderungen stoßen Wissenschaftler:innen aktuell bei ihrer Arbeit mit Registerdaten? Welche Registerdaten können bereits durch die Forschung genutzt werden und wo müssen gesetzliche Grundlagen erst geschaffen werden? Diese und weitere Aspekte thematisiert die Session im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Impulsvorträgen aus Arbeitsmarkts-, Steuer- und Gesundheitsforschung. Die Potentiale von Registerdaten werden an Beispielen anderer Länder aufgezeigt, die als Vorbild für Deutschland dienen können.

Session B – Krisen, Daten, Infrastrukturen – Wie kann die Wissenschaft dynamischen Anforderungen begegnen?

Leitung der Session:
Prof. Dr. Monika Jungbauer-GansVorsitzende des RatSWD, Professorin für Empirische Hochschul- und Wissenschaftsforschung, Leibniz Universität Hannover, Wissenschaftliche Geschäftsführung des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)

Beitragende:

Abstract:
Verschiedenste gesellschaftliche Krisen (Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Klimakrise) stellen auch in Deutschland Politik und Wissenschaft vor besondere Herausforderungen. Um in Krisensituationen evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen, sind Politiker:innen auf schnelle und belastbare Forschungsergebnisse angewiesen. Diese benötigen qualitätsgesicherte Daten, die schnell erhoben, aufgearbeitet und offen bereitgestellt werden müssen.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es einer besseren Koordination von Datenerhebungen bedarf, um auf gesellschaftliche Krisen schneller und gezielter zu reagieren. Der RatSWD hat dazu in einer Arbeitsgruppe Lösungsansätze entwickelt. Darunter ein modularer Katalog mit standardisierten Erhebungsinstrumenten zu soziodemographischen und krisenbezogenen Variablen.
Im Panel diskutieren Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen, wie sich die Forschung besser für Krisen wappnen kann. Wie können die Zugänglichkeit und Interoperabilität von politikrelevanten Daten erhöht werden? Wie können Prozesse zur Datengewinnung beschleunigt und besser koordiniert werden? Welche Infrastrukturen werden mittel- und langfristig benötigt und wie können diese aufgebaut werden?

Session C – Herausforderungen für das Forschungsdatenmanagement kleiner Projekte. Ein praktischer Austausch.

Leitung der Session:
Prof. Dr. Christiane GrossProfessorin für Methoden der Quantitativen Empirischen Sozialforschung am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Co-Vorsitzende der RatSWD AG „FDM kleine Projekte“

Prof. Dr. Jörg StrübingProfessor für Soziologie, Schwerpunkt Methoden der qualitativen Sozialforschung am Institut für Soziologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, stellvertretender Vorsitzender der Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS), Co-Vorsitzender der RatSWD AG „FDM kleine Projekte“

Session C: Herausforderungen für das FDM kleiner Projekte. Ein praktischer Austausch.

Beitragende:

Abstract:
Forschungsdatenmanagement (FDM) stellt besonders für solche Projekte eine Herausforderung dar, die nicht auf eine Infrastruktur und auf spezialisiertes Personal mit entsprechendem Knowhow zurückgreifen können. Wir sprechen in diesem Sinne von kleinen Projekten. Der RatSWD hat in der aktuellen Wahlperiode eine AG ins Leben gerufen, die unterstützende Maßnahmen für das FDM kleiner Projekte entwickelt hat: Zum einen eine Handreichung, die gerade für den Einstieg in das Thema FDM das nötige Handlungswissen in knapper und leicht zugänglicher Weise zusammenfasst. Zum anderen ein Foliensatz, der in der Aus- und Weiterbildung von Forschenden zum Einsatz kommen kann. In dieser Session ist ein Austausch mit Vertreter:innen unterschiedlicher FDM-Praxisbereiche geplant, um ihre Erfahrungen mit FDM aus unterschiedlichen Perspektiven zu diskutieren. Hierzu haben wir Gäste aus der qualitativen und quantitativen Forschung sowie aus einem FDZ und einer generischen FDM-Beratungsstelle eingeladen. Ziel ist es, gemeinsam Wege des Umgangs mit den Herausforderungen des FDM zu erörtern und den Teilnehmenden für unterschiedliche Fragen aus ihrer Forschungspraxis Lösungsansätze an die Hand zu geben.

Session D – Open Up Data Reuse: Wie kann eine neue Forschungsdaten Governance aussehen?

Leitung der Session:
Clemens Blümel(Komm.) Abteilungsleitung Forschungssystem und Wissenschaftsdynamik Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW)

Beitragende:

  • Klaus Ottradovetz
     – Member of the Atos Scientific Community und Distinguished Expert Cloud and Data Ecosystems, Atos International Germany GmbH, Konsortialpartner NFDI
  • Prof. Dr. Margrit Seckelmann – Professorin für Öffentliches Recht und das Recht der digitalen Gesellschaft, Leibniz Universität Hannover
  • Prof. Dr. Isabel Steinhardt – Professorin für Bildungssoziologie, Universität Paderborn
  • Hannes Wünsche – Teamleitung „Open Data“ und Projektleitung der „NFDI4Health“ am Robert Koch-Institut, Fachgebiet „Informations- und Forschungsdatenmanagement“

Abstract:
Eine Kultur offener Wissenschaft lebt von offenem und breitem Austausch unterschiedlichster Daten. Immer noch bleibt viel Datenmaterial in der Wissenschaft ungenutzt. Damit Forschungsdaten breiter genutzt werden, muss die Kultur des Datenaustauschs gefördert werden. Dazu ist auch eine Diskussion der Governance bei der Forschungsdaten-Nutzung nötig, gerade in sensiblen Sektoren, wie im Bereich von Bildung und Gesundheit. In dieser Session diskutiert ein offenes Panel, wie der Zugang zu Daten in der Wissenschaft gestaltet werden kann, um Sicherheitsbedürfnisse und Schutzrechte zu gewährleisten und gleichzeitig den offenen Austausch zu ermöglichen. Wie wird dieses Spannungsfeld zwischen Öffnung und Governance in unterschiedlichen Disziplinen wahrgenommen? Wie muss der Zugang zu Forschungsdaten gestaltet sein, damit auch sektorübergreifende Zusammenarbeit (Austausch mit der Zivilgesellschaft oder der Wirtschaft) möglich ist? Wie können digitale Infrastrukturen die Zusammenarbeit und Nachnutzung von Daten und Code verbessern? Ziel ist es, Bedarfe, Strukturen und Herausforderungen bei der Nutzung von Daten aus unterschiedlichen (disziplinären) Perspektiven zu diskutieren. Die Session wird im Format einer offenen Podiumsdiskussion durchgeführt, die den Austausch mit den Teilnehmenden explizit ermöglicht.

Parallelsessions II – E F G H

Session E – Kommt ein Bildungsverlaufsregister für Deutschland?

Leitung der Session:
Prof. Dr. Kerstin SchneiderStellvertretende Vorsitzende des RatSWD, Professorin für Finanzwissenschaft und Steuerlehre, Fakultät Wirtschaftswissenschaft, Bergische Universität Wuppertal

Beitragende:

  • Dr. Alexandra BlankeReferat 123 – Nationale und internationale Vergleichsanalysen; Statistik, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Dr. habil. Tobias BrändleInstitut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (IfBQ), Leiter der Abteilung Datenmanagement und ‑service, Leiter der Vertrauensstelle nach §98a HmbSG
    Ein Bildungsverlaufsregister für Deutschland?
  • Prof. Bernd Fitzenberger, Ph.D.Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Professor für Quantitative Arbeitsökonomik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
  • Dr. Christel FiggenerPräsidentin des Hessischen Statistisches Landesamtes
    Der lange (und steinige) Weg zu einem Bildungsverlaufsregister

Abstract:
Um evidenzbasiert steuern bzw. beraten zu können, brauchen Politik und Wissenschaft aktuelle und gute Bildungsdaten. Das Wissen über Bildungsverläufe und Bildungserträge ist in Deutschland im europäischen Vergleich jedoch gering, und dieser Mangel erschwert sowohl das Monitoring als auch die Steuerung des Bildungssystems. Das nun von Bund und Ländern geplante Bildungsregister verspricht Besserung. Wo stehen wir da und welche Herausforderungen zeichnen sich ab? Nur wenn die Wissenschaft Zugang zu diesen Daten bekommt, werden wichtige gesellschaftliche Fragestellungen beantwortet werden können. Dazu müssen Ängste, z.B. vor dem „gläsernen Schüler“ adressiert werden, um Bedenken auszuräumen. Diese und weitere Aspekte rund um das Bildungsverlaufsregister thematisiert die Session im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Impulsvorträgen aus Wissenschaft, Politik und Dateninfrastruktur.

Session F – Sprechen die Daten für sich?

Leitung der Session:
Tatjana MikaLeiterin des Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV), Vorsitzende des FDI Ausschusses, Gast im RatSWD

Dr. Bernhard MillerKoordinator KonsortSWD, GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

Beitragende:

  • Dr. Oliver Bruttel – Leiter Datenlabor und Chief Data Officer, Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
  • Sebastian Ellert – Open Data Koordinator, Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
  • Dr. Brigitte Mathiak – Abteilung Knowledge Technologies for the Social Sciences, GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
    Sprechen die Daten für sich?

Abstract:
Diese Session bringt verschiedene Perspektiven auf aktuelle Entwicklungen zur Datenerschließung zusammen: Zunehmend sollen größere Datenmengen zur Verfügung gestellt und in einer Weise erschlossen werden, die auch eine automatische Verbindung über verschiedene Quellen hinweg ermöglicht (machine-actionable). Unter dem Schlagwort „open data“ soll außerdem ein möglichst großer Personenkreis Zugang zu diesen (großen) Daten bekommen. Die Erwartung dabei ist, dass sowohl die Zusammenführung mit anderen Daten als auch Analysen durch selbstlernende Verfahren zu neuen Erkenntnissen und gegebenenfalls auch Produkten führen. Wenngleich die Bereitstellung solcher (großen) Daten finanziell von der öffentlichen Hand gefördert wird, stellt sie Datenanbieter dennoch vor eine schwierige Aufgabe. Die Gäste geben in ihren Vorträgen Impulse, die einen Einstieg in eine offene Diskussion mit dem Publikum bieten.

Session G – Zukunft der Forschungsethik

Leitung der Session:
Prof. Dr. Betina Hollstein – Co-Vorsitzende des AG-Forschungsethik des RatSWD, Professorin für Soziologie an der Universität Bremen und Leiterin des FDZ Qualiservice 

Prof. Dr. Anja Strobel – Co-Vorsitzende der AG-Forschungsethik des RatSWD, Professorin für Persönlichkeitspsychologie und Diagnostik an der Technischen Universität Chemnitz

Beitragende:

Abstract:
Forschungsethische Fragen betreffen die Auswirkungen von Forschung auf die beteiligten Personen, Gruppen oder Systeme ebenso wie das Verhältnis zwischen möglichen Belastungen der Teilnehmenden und der Freiheit der Forschung sowie dem zu erwartendem Erkenntnisgewinn. Neue weitreichende Herausforderungen für forschungsethische Fragen ergeben sich unter anderem durch neue Methoden und technologische Entwicklungen der Datenerhebung und -analyse, die gestiegene Komplexität von Forschungsdesigns und Verlinkung unterschiedlicher Datensätze sowie aufgrund veränderter gesetzlicher Grundlagen.
In der Session „Zukunft der Forschungsethik“ bringen drei erfahrene Expertinnen in Impulsreferaten unterschiedliche Perspektiven auf aktuelle und künftige forschungsethische Herausforderungen ein. Sie thematisieren hierfür die möglichen Auswirkungen der neuen EU-Digitalstrategie auf die Forschung, nehmen forschungsethische Herausforderungen im Kontext von qualitativer Forschung in Zeiten von Open Access und digitaler Vernetzung in den Blick und betrachten die Thematik vor dem Hintergrund umfassender Erfahrungen in Ethikkommissionen bzw. Arbeitsgruppen. In der anschließenden Diskussion sollen die Erfahrungen und Erwartungen der Teilnehmenden aus Anwender:innensicht mit den dargestellten Inhalten zusammengeführt werden.

Session H – Sozio-demographische Variablen in Umfragen: Forschungspotentiale durch Harmonisierung steigern

Leitung der Session:
Dr. Silke Schneider – Senior Researcher and Consultant, GESIS – Leibniz Institut für Sozialwissenschaften, Mitglied der AG Demographische Standards

Beitragende:

Abstract:
Zunehmend besteht Interesse daran, Daten verschiedener Umfragen nachträglich zusammenzuspielen, um neue Forschungsfragen bearbeiten zu können. Ein prominentes Beispiel war die Frage, welche sozio-demographischen Faktoren das Risiko der Erkrankung an Covid-19 fördern, die sich in der Pandemie-Anfangsphase mangels ausreichend großer Datensätze nicht beantworten ließ. Als Daten aus verschiedenen Projekten verfügbar wurden, waren die sozio-demographischen Variablen nicht vergleichbar. Dies behindert generell die Interoperabilität von Daten. Es gibt zwei Lösungen für dieses Problem: Input- und Output-Harmonisierung. Bei der Input-Harmonisierung werden standardisierte Fragebogenitems genutzt. Diese Lösung führt zur höchsten Vergleichbarkeit. Die Output-Harmonisierung wird genutzt, wenn der Einsatz standardisierter Fragen nicht (mehr) möglich ist. Output-Harmonisierung überführt konzeptuell vergleichbare Variablen in ein gemeinsames Kategorienschema. In der Session werden beide Lösungen in vier kurzen Input-Vorträgen vorgestellt, und anschließend mit dem Publikum diskutiert. KonsortSWD und RatSWD entwickeln Dienste, die die breitere Anwendung beider Verfahren ermöglichen.

Parallelsessions III – I J K L

Session I – Verstehen und vermitteln – Bedeutung des Datenjournalismus in Wissenschaft, Politik und Medien

Leitung der Session:
Prof. Dr. Joachim Winter – Mitglied des RatSWD, Professor für Empirische Wirtschaftsforschung, Ludwig-Maximilians-Universität München

Beitragende:

  • Dr. Julian Ausserhofer – PURE Management Group
  • Prof. Dipl.-Journ. Christina Elmer – Professorin für Digitalen Journalismus/Datenjournalismus, Technische Universität Dortmund
  • Christian Endt – Senior Data Journalist, Ressort Daten und Visualisierung, ZEIT ONLINE
    Datenjournalismus –fast schon sowas wie Wissenschaft?

Abstract:
Datenjournalismus meint die Sammlung, Aufbereitung und Analyse von Daten sowie ihre Verarbeitung in journalistischen Darstellungsformen. In den letzten Jahren wurde er zunehmend institutionalisiert, etwa durch die Schaffung von eigenen auf Datenrecherche und -analyse spezialisierten Ressorts in großen Redaktionen. Krisen wie die Corona-Pandemie haben erneut die Bedeutung von Daten für politische Entscheidungen verdeutlicht. Auch der Datenjournalismus hat damit an Einfluss gewonnen, und in manchen Fällen mag er in Konkurrenz zur Datenanalyse in der Wissenschaft treten.
Datenjournalismus hat naturgemäß eine andere Schwerpunktlegung als die wissenschaftliche Datenanalyse: So arbeiten Journalist:innen meist schneller und Output-orientierter, während wissenschaftliche Ergebnisse oft erst mit großem Zeitverzug veröffentlicht werden. Das Spannungsverhältnis zwischen zeitnaher Veröffentlichung von datengetriebenen Analysen und wissenschaftlicher Qualitätskontrolle besteht damit nicht mehr nur innerhalb der Wissenschaft, sondern auch zwischen Datenjournalismus und Wissenschaft. Herausforderungen für den Datenjournalismus bestehen auch hinsichtlich des Zugangs zu geeigneten Daten und der Fähigkeit, Daten im Kontext aktueller Berichterstattung kompetent und kritisch auszuwerten.
Die Podiumsdiskussion mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis soll die Bedeutung und die Verantwortung des Datenjournalismus beleuchten, die Chancen und Herausforderungen des Zusammenspiels von Wissenschaft, Politik und Medien bei der datenbasierten Analyse aktueller politischer und gesellschaftlicher Fragen beleuchten.

Session J – Herausforderungen bei unstrukturierten Daten

Leitung der Session:
Prof. Dr. Michael Eid – Co-Vorsitzender der RatSWD AG „unstrukturierte Daten“, Professor für Methoden und Evaluation am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie an der Freien Universität Berlin

Prof. Dr. Oliver Lüdtke – Co-Vorsitzender der RatSWD AG „unstrukturierte Daten“, Professor für Pädagogisch-Psychologische Methodenforschung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Abteilungsdirektor der Abteilung Pädagogisch-Psychologische Methodenlehre am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN)

Herausforderungen bei der wissenschaftlichen Erhebung und Nutzung unstrukturierter Daten

Beitragende:

Abstract:
Die zunehmende Digitalisierung unserer Lebenswelt in den letzten Jahrzehnten hat zu einer Reihe von neuen Datenquellen für die Sozial-, Verhaltens und Wirtschaftswissenschaften geführt. Diese Daten haben häufig gemeinsam, dass sie nicht in Form eines festen Datenformates vorliegen. Sie werden unter dem Begriff „unstrukturierte Daten“ (z. B. Twitter-Nachrichten, Log-Daten, Videos) zusammengefasst. Unstrukturierte Daten stellen spezifische Herausforderungen an die Datengenerierung, -aufbereitung und -auswertung. Im Rahmen von Vorträgen aus unterschiedlichen Disziplinen werden der Nutzen dieser Daten für die empirische Forschung anhand aktueller Anwendungsbeispiele illustriert und zentrale Herausforderungen bei der Nutzung thematisiert. In einer gemeinsamen Diskussion sollen Wege des Umgangs mit diesen Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen in diesem Themenbereich angesprochen werden. Im Rahmen dieser Session werden auch die Empfehlungen zur Nutzung unstrukturierter Daten, die von einer RatSWD-Arbeitsgruppe entwickelt wurden, vorgestellt.

Session K – Forschungsdatenmanager:innen dringend gesucht! – Professionsentwicklung im Bereich Data Stewardship

Leitung der Session:
Prof. Dr. Laura Seelkopf – Professorin für international vergleichende Politikwissenschaft,  Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft,  Ludwig-Maximilians-Universität München

Beitragende:

  • Prof. Dr. Oliver Falck – Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (ifo Institut)
  • Daniela Hausen – Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Forschungsdatenmanagement, Universitätsbibliothek RWTH Aachen
  • Henriette Senst – Direktorin für Informationsinfrastruktur / Zentrale Wissenschaftliche Dienste, Deutsches Archäologisches Institut
    Forschungsdatenmanager:innendringend gesucht! Professionsentwicklung im Bereich Data Stewardship
  • Cord Wiljes – Wissenschaftlicher Referent, Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V.

Abstract:
Schätzungen von Barend Mons in der Zeitschrift Nature im Jahr 2020 zufolge werden künftig 500.000 Data Stewards in Europa erforderlich sein, um die etwa 10 Millionen wissenschaftlichen Datenproduzierenden der diversen Fachdisziplinen zu unterstützen. An Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Bibliotheken zeichnen sich entscheidende Entwicklungen ab: Die Einrichtung neuer Stellen und interdisziplinärer, (inter-)nationaler Netzwerke zur Unterstützung der Forschenden im Forschungsdatenmanagement. Denn die prozessbegleitende Aufbereitung und Dokumentation von Forschungsdaten entlang ihres Lebenszyklus für die Nachnutzung erfordern spezifische Fachkompetenzen. Die Session stellt Aufgaben im Bereich des Forschungsdatenmanagement vor, beschreibt dafür benötigte Fachkompetenzen und arbeitet heraus, welche Berufsbilder zur Gewährleistung eines qualitätsgesicherten und effizienten Forschungsdatenmanagements künftig erforderlich sind. Darüber hinaus wird diskutiert, wie sozialwissenschaftliche Forschungsvorhaben gut begleitet werden können und sich die neuen Zentren optimal mit der bestehenden nationalen und internationalen Dateninfrastruktur vernetzen können.

Session L – Use cases and benefits of persistent identifiers for dataset elements to foster reliable data citation

Leitung der Session:
Dr. Claus-Peter Klas – Teamleiter „Data & Service Engineering“ und Measure Lead KonsortSWD in der Abteilung Knowledge Technologies for the Social Sciences, GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
GESIS Use case Variable publication and citation & Fine granular access to research data

Beitragende:

Abstract:
The session discusses current data citation hurdles in the Social Sciences and a technical solution provided by KonsortSWD which aims at making findability and accessibility on the level of dataset elements, such as survey variables, more efficient. Researchers often use just a subset of variables of a study. Thus, assigning a persistent identifier (PID) to a whole dataset, currently the common practice in the Social Sciences, is insufficient to unambiguously identify the dataset elements used. This is where KonsortSWD’s PID service comes in as it introduces PIDs on the level of dataset elements to boost reliable data citation and reuse, and finally advanced FAIR data management. The session addresses the advantages and benefits of assigning PIDs to dataset elements through use cases showing how researchers can effortlessly find and cite data. Data providers can also directly benefit from a more fine-grained PID approach, as it improves citation tracking and data visibility.