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Harmonisierte Variablen

Umfragedaten leichter kombinieren durch standardisierte und harmonisierte Variablen

Umfrageprogramme häufen einen stetig wachsenden Datenschatz an. Für die gleichen Merkmale verwenden Studien jedoch häufig unterschiedliche Fragebogenitems. Dies macht Daten schlecht vergleich- und kombinierbar. Dabei birgt gerade das Zusammenfügen von Daten große Chancen: Zeitreihen können erweitert, interessante Subpopulationen mit einer höheren kombinierten Fallzahl erforscht und Forschungsergebnisse in integrativen Meta-Analysen besser abgesichert werden. Das Angebot „Harmonisierten Variablen“ hilft auf drei Wegen, dieses Potential zu entfalten, indem Messinstrumente und die damit erfassten Daten besser vergleichbar gemacht werden:

Vergleichbarkeit durch standardisierte Fragebogenitems

Forschenden wird bei der Konstruktion ihrer Fragebögen die Verwendung standardisierter Fragebogenitems empfohlen. Die Demographischen Standards bieten eine geeignete Grundlage für die Messung soziodemographischer Merkmale. Darauf aufbauend und unter Verwendung weiterer etablierter Konstrukte hat eine Arbeitsgruppe des RatSWD einen Standardfragenkatalog zur Erhebung soziodemographischer und krisenbezogener Variablen entwickelt. Dieser schlägt für einige soziodemographische Merkmale zusätzliche, mit den Originalversionen kompatible und getestete Kurzversionen oder auch vertiefende Nachfragen vor. Zudem enthält der Katalog Fragen, die in gesellschaftlichen Krisen eine besondere Relevanz haben, beispielsweise zum Vertrauen in politische Institutionen, zum gesellschaftlichen Zusammenhalt oder zur Resilienz. Forschende können diese Instrumente direkt in ihre Fragebögen übernehmen.

Zusätzlich wird für einige soziodemographische Merkmale eine ausführliche Dokumentation, welche auf den Demographischen Standards und dem RatSWD-Standardfragenkatalog aufbaut und diese durch vertiefende Inhalte zum jeweiligen Merkmal ergänzt im Open Access Repositorium für sozial- und verhaltenswissenschaftliche Messinstrumente, ZIS, veröffentlicht.

Vergleichbarkeit durch soziodemographische Standardvariablen

Ergänzend zu soziodemographischen Standarditems wurden soziodemographische Standardvariablen entwickelt und z.T. validiert, um Variablen nach der Erhebung vergleichbar machen zu können. Sie spezifizieren einheitliche Metadaten wie Variablennamen und Codierschemata. Wenn eine Studie – aus welchen Gründen auch immer – ein soziodemographisches Merkmal nicht anhand der oben erwähnten Standarditems erheben kann, sollten Forschende bei der Fragebogenentwicklung (d.h. ex-ante) sicherstellen, dass sich die entsprechende Standardvariable aus den erhobenen Daten herleiten lässt. Außerdem können FDZen diese Standardvariablen auf die von ihnen kuratierten Mikrodaten (d.h. ex-post) anwenden und Datennutzenden zentral zur Verfügung stellen. So kann Vergleichbarkeit über Umfragen hinweg zumindest indirekt erreicht werden. Die Standardvariablen werden ebenso im Open Access Repositorium für sozial- und verhaltenswissenschaftliche Messinstrumente, ZIS, dokumentiert.

Vergleichbarkeit durch Harmonisierung latenter Konstrukte

Die Harmonisierungsdatenbank QuestionLink bietet für ausgewählte latente Konstrukte (z. B. politisches Interesse oder allgemeine Lebenszufriedenheit) Rekodierungsskripte. Damit können alle Daten der beteiligten Umfragen zu ausgewählten Konstrukten effizient über alle verwendeten Messinstrumente hinweg harmonisiert werden. Zudem machen wir die Methodeninnovation und die Automatisierungstechnologie hinter QuestionLink für FDZen und Forscher*innen mit Lehr- und Trainingsmaterialien sowie einem R-Paket nachnutzbar.