RatSWD-Workshop „Forschungsinfrastrukturen für die qualitative Sozialforschung“
Workshop des RatSWD in inhaltlicher und organisatorischer Kooperation mit Professorin Heike Solga (WZB) und Professor Hubert Knoblauch (TU Berlin)
Ziel des im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung veranstalteten RatSWD-Workshops war die Weiterentwicklung der Forschungsdateninfrastrukturen für die qualitative Sozialforschung, also die systematische Diskussion darüber, wie qualitative Daten für eine Sekundärnutzung unter Bewahrung von Datenschutz und Forschungsethik verfügbar gemacht werden können.
Wichtige Ansatzpunkte lieferten hierbei die Erfahrungen bei der Entwicklung der Forschungsinfrastruktur in den quantitativen Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie bereits bestehender Archive für qualitative Daten in der Schweiz und in England.
Ein Ergebnis des Workshops war schnell klar: Qualitative und quantitative Sozialforschung können voneinander lernen. „Mixed methods“ Forschungen, also Forschungsprojekte bei denen sich qualitative und quantitative Daten ergänzen, leisten hier einen wichtigen Beitrag. Und: Infrastrukturen können nicht von oben implementiert werden. Vielmehr sind es in der Regel Projekte, in denen ein Bedarf formuliert wird und die in ihrem Bereich eine Lösung vorschlagen und umsetzen. Am Ende sind es die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die darüber entscheiden, ob eine Infrastruktur Erfolg hat, indem sie als Datenproduzenten ihre Daten zur Verfügung stellen, vor allem auch, indem sie für Sekundäranalysen auf verfügbar gemachte Daten zurückgreifen. Keine Forschungseinrichtung kann sich die mit hohem zeitlichen wie finanziellem Aufwand einhergehende Archivierung qualitativer Daten leisten, wenn diese dann nicht genutzt wird.
Nachdem beim Workshop unterschiedliche Archive ihre Erfahrungen präsentiert und Einblick in Best Practice des Data Sharings gegeben hatten, verständigte man sich in den anschließenden Arbeitsgruppen über die konkreten Herausforderungen und Möglichkeiten einzelner Bereiche der qualitativen Forschung (Interview-Audiodaten, Bilddaten, Videodaten, Internetdaten und Triangulation in der Praxis) . Die Fragen, welche in den Arbeitsgruppen diskutiert wurden, bezogen sich u.a. auf den aktuellen Stand sowie das Potenzial der Datenarchivierung, die Datenweitergabe, den Umgang mit rechtlichen Fragen und der institutionellen Anbindung.
Die zentralen Ergebnisse der Diskussionen in den Arbeitsgruppen wurden von deren jeweiligen Leiterinnen und Leitern dann in das abschließende Plenum eingebracht. Im Folgenden finden Sie die Beiträge des Workshops sowie eine Zusammenfassung der Diskussionen in den Arbeitsgruppen.
Forschungsinfrastrukturen in den Sozialwissenschaften: aktueller Stand und zukünftige Herausforderungen
Forschungsinfrastrukturen in der Qualitativen Sozialforschung
Prof. Dr. Uwe Flick – Alice-Salomon-Hochschule, Berlin
Sekundäranalyse in der qualitativen Forschung
Irena Medjedovic – Universität Bremen
Data Sharing – Best Practice und Perspektiven
Economic and Social Data Service/ESDS Qualidata
Louise Corti – University of Essex
DARIS: Erfahrungen und Hindernisse bei der Integration von qualitativen Daten
Brian Kleiner, Ph.D., Sybil Krügel – FORS
Qualiservice: Aufbau eines Zentrums für qualitative Daten
Dr. Markus Quandt – GESIS, Björn Schreinermacher – Qualiservice, Universität Bremen
Impulsreferat: Wer entscheidet, welche Daten wie lange aufgehoben werden?
Dr. Andreas Witzel – Universität Bremen
Datenservicezentrum für Betriebs- und Organisationsforschung
Iris Braun, Tobias Gebel, Prof. Dr. Stefan Liebig – Universität Bielefeld
Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung
Doris Bambey – DIPF
Archiv Deutsches Gedächtnis
Dr. Almut Leh – FernUniversität Hagen
Archiv für gesprochenes Deutsch
Prof. Dr. Arnulf Deppermann, Dr. Thomas Schmidt – Archiv für Gesprochenes Deutsch
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Publikation
Forschungsinfrastrukturen für die qualitative Sozialforschung
Scivero Verlag 2013