Forschung braucht gute Daten: RatSWD setzt Impulse für die kommende Legislaturperiode
Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) betont, wie wichtig gute Daten für fundierte wissenschaftliche Politikberatung sind. Mit zehn konkreten Forderungen schlägt er vor, wie die Forschungsdateninfrastruktur in Deutschland in der kommenden Legislaturperiode verbessert werden kann. Die umfassende Umsetzung aller zentralen Punkte stärkt den Forschungsstandort Deutschland und führt Deutschland an die Standards der europäischen Nachbarländer heran.
Die Krisen unserer Zeit haben eindringlich gezeigt, dass politische Entscheidungen in Deutschland häufig nicht auf einer soliden Evidenz beruhen und nicht zielgenau sind. Oft verhindern veraltete oder schwer zugängliche Daten die Erforschung und Beantwortung gesellschaftlich relevanter Fragen. „Wenn Politik nicht zielgenau ist, kann das sehr teuer sein. Wir fordern daher einen besseren Zugang zu Forschungsdaten, so wie er in unseren europäischen Nachbarländern längst umgesetzt ist.“, betont Prof. Dr. Kerstin Schneider, Vorsitzende des RatSWD.
Der RatSWD skizziert in seinem Positionspapier für die kommende Legislaturperiode einen
10-Punkte-Plan für bessere Forschungsdaten. Diese beinhalten unter anderem:
- Verbesserung des Datenzugangs für die Wissenschaft und die Ermöglichung von Datenverknüpfungen, um gesellschaftlich relevante Forschungsfragen beantworten zu können
- Zugang zu Daten, die mit Künstlicher Intelligenz generiert werden und Dokumentation der verwendeten Algorithmen
- Modernisierung von Register- und Verwaltungsdaten, um den Anforderungen der digitalen Welt gerecht zu werden
- Einrichtung eines Treuhänders für Mikrodaten für einen datenschutzkonformen Datenzugang für die Wissenschaft
Die Forderungen umfassen auch die Reform des Bundeststatistikgesetzes, den Schutz vertraulicher Forschungsdaten und den Aufbau einer Dateninfrastruktur, die in Krisenlagen verlässliche Daten liefert. „Wir müssen jetzt die gesetzlichen Grundlagen für eine zeitgemäße Forschungsdateninfrastruktur schaffen. Gute Forschungsdaten nutzen allen. Sie stärken den Forschungsstandort Deutschland, erhöhen die Innovationskraft und verbessern die Grundlagen politischer Entscheidungen“, so Prof. Dr. Kerstin Schneider.
Das Positionspapier Datensilos aufbrechen: Forschung braucht gute Daten! steht auf der Webseite des RatSWD zum Download zur Verfügung.
Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) berät seit 2004 die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der Forschungsdateninfrastruktur für die empirischen Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften. Im RatSWD arbeiten zehn durch Wahl legitimierte Vertreterinnen und Vertreter der sozial-, verhaltens- und wirtschaftswissenschaftlichen Fachdisziplinen mit zehn Vertreterinnen und Vertretern der Datenproduktion zusammen.
Der RatSWD ist Teil von KonsortSWD – NFDI4Society – dem Konsortium für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Er versteht sich als institutionalisiertes Forum des Dialoges zwischen Wissenschaft und Datenproduzenten und erarbeitet Empfehlungen und Stellungnahmen. Dabei engagiert er sich für eine Infrastruktur, die der Wissenschaft einen breiten, flexiblen und sicheren Datenzugang ermöglicht. Diese Daten werden von staatlichen, wissenschaftsgetragenen und privatwirtschaftlichen Akteuren bereitgestellt. Derzeit hat der RatSWD 40 Forschungsdatenzentren akkreditiert und fördert deren Kooperation.