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16
Nov.
2009

Wissenschaftsrat bestätigt Arbeit des RatSWD

Gezielte Ausweitung der Aktivitäten auf europäischer und internationaler Ebene empfohlen

Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) ist eine erst im Jahr 2004 geschaffene Einrichtung, die durch die gezielte Förderung und Koordination einer besseren Zusammenarbeit von amtlicher Statistik, wissenschaftsgetragener statistischer Infrastruktur und der empirisch arbeitenden Sozial- und Wirtschaftswissenschaft die Möglichkeiten für empirische Forschung und Politikberatung verbessern will.

Eingerichtet wurde der RatSWD vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Auf Wunsch des BMBF hat der Wissenschaftsrat die bisherige Arbeit des RatSWD nun evaluiert. Der Wissenschaftsrat ist zu dem Ergebnis gekommen, dass der RatSWD nicht nur weiterhin gefördert werden sollte, sondern der RatSWD seine Aktivitäten insbesondere im Hinblick auf Europa und internationale Entwicklungen der Forschungs-Infrastruktur gezielt ausweiten und intensivieren soll.

„Eine Einrichtung wie der RatSWD arbeitet naturgemäß nicht im Licht der Öffentlichkeit. Vielmehr bereitet der RatSWD durch seine Arbeit im Hintergrund den Boden für eine bessere Qualität von Statistik und Forschung“, erklärt Denis Huschka, Geschäftsführer des in Berlin angesiedelten Rates. „Politik und Öffentlichkeit, die von besseren Statistiken und empirischen Forschungsergebnissen profitieren, bemerken natürlich nicht, welche Arbeit dahinter steht. Am Ende werden interessante und wichtige Ergebnisse auch oft nicht von den statistischen Ämtern selbst erarbeitet und publiziert, sondern durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Es profitieren aber nicht nur die Forscherinnen und Forscher von der Arbeit des RatSWD“, erläutert Denis Huschka, „auch die Datenproduzenten erzielen Vorteile, steigt doch die Qualität der Erhebungen und Statistiken durch die Zusammenarbeit mit der Wissenschaft.“
In den ersten Jahren der Existenz des RatSWD war die Förderung von „Forschungsdatenzentren“ in den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder, bei der Bundesagentur für Arbeit (bzw. im IAB – dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) und bei der Gesetzlichen Rentenversicherung eine der Hauptaufgaben des Rates. Dadurch wurde zum Beispiel der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung verbessert und die Evaluation der Arbeitsmarktpolitik wesentlich erleichtert.
Der Wissenschaftsrat kommt in seiner Bewertung zu dem Schluss, dass die durch die Arbeit des RatSWD geschaffene Forschungsdateninfrastruktur zu einer unverzichtbaren Grundlage für exzellente Forschung und Politikberatung geworden ist. „Am Ende entscheidet aber natürlich die Politik selbst, welche Erkenntnisse sie aus statistischen Befunden ableitet und wie sie diese in konkrete Politik umsetzt“, erklärt Denis Huschka.

Neben den Aktivitäten zur weiteren Verbesserung der nationalen Forschungsdateninfrastruktur schreibt der Wissenschaftsrat dem RatSWD zukünftig verstärkt die Rolle eines „frontrunners“ zu, welcher die deutschen Interessen im europäischen und globalen Rahmen vertreten und Entwicklungen gemeinsam mit internationalen Partnern vorantreiben soll.

Dem RatSWD gehören 12 Mitglieder an, sechs gewählte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und sechs Vertreter der statistischen Infrastruktur. U. a. sind der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, als Vertreter der Landesämter für Statistik Eckart Hohmann (Hessen) und der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, Joachim Möller, Mitglieder des RatSWD. Gewählte Vorsitzende sind Gert G. Wagner vom Deutschen Institut für Wirtschafsforschung (DIW Berlin) und Petra Stanat, Professorin für empirische Bildungsforschung an der Freien Universität Berlin.