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10
Sep
2010

Regionale Preisunterschiede sichtbar machen

Der Bedarf an aktuellen statistischen Informationen über regionale Preisunterschiede nimmt zu.

So hat das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung über die „Ballungsraumzulage für Beamte“ den Gesetzgeber aufgefordert, für eine Beobachtung der Unterschiede in den Lebenshaltungskosten auf räumlicher Ebene Sorge zu tragen. Wissenschaft und Politik sehen ebenfalls einen dringenden Bedarf an statistischen Informationen über regionale Preisunterschiede. Derzeit kann beispielsweise nicht angemessen beurteilt werden, inwieweit das grundgesetzliche Gebot der Gleichwertigkeit von Lebensverhältnissen de facto realisiert ist. Hinter gleichen nominalen Einkommen können sich erhebliche Unterschiede in der realen Kaufkraft verbergen, wenn die regionalen Preisniveaus deutlich voneinander abweichen. Umgekehrt kann es aber auch sein, dass sich substanzielle nominale Unter-schiede in realer Betrachtung als weitaus weniger gravierend herausstellen: In Ostdeutschland sind die Löhne niedriger als im Westen, die Lebenshaltungskosten aber auch.

Der Verbraucherpreisindex legt zwar monatlich umfassende und detaillierte Informationen über die Preisentwicklung vor, aber er liefert keine ausreichenden Informationen zu Unterschieden im Preisniveau verschiedener Regionen innerhalb Deutschlands. Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) hat daher einen Wettbewerb zur Erstellung von regionalen Preisindizes für Deutschland ausgeschrieben. Der Band Der weiße Fleck – zur Konzeption und Machbarkeit regionaler Preisindizes enthält Expertisen, die im Rahmen des Wettbewerbs gefördert wurden. Die Autoren präsentieren Methoden für die Berechnung der benötigten Informationen. Beispiele zur Bestimmung regionaler Preisunterschiede aus Österreich und der Schweiz runden das Thema ab.