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Datentreuhänder für die Wissenschaft

RatSWD Arbeitsgruppe in der 8. Berufungsperiode (2023–2026)

In der Zusammenführung von Datenbeständen, insbesondere über verschiedene Datenproduzenten und -anbieter hinweg, liegt ein enormes Potenzial für die Erforschung gesellschaftlicher Fragestellungen. Aktuell wird die Zusammenführung für die wissenschaftliche Nutzung häufig durch unterschiedliche rechtliche Grundlagen der beteiligten Institutionen sowie durch datenschutzrechtliche Bedenken erschwert oder gar verhindert. Hier spielt die Sorge vor einem „gläsernen Bürger“ eine nicht zu unterschätzende Rolle. Datentreuhandmodelle bieten die Chance, die genannten Hürden zu überwinden und die Potenziale möglicher Datenzusammenführungen für die Forschung zu heben. Die Forderungen nach Datentreuhandmodellen z.B. nach dem Vorbild des Austrian Microdata Center sind nicht neu. Zuletzt hat der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in seinem Gutachten von 2023 die Notwendigkeit der Zusammenführung von Daten über Datentreuhänder betont.

Vor diesem Hintergrund geht die AG „Datentreuhänder für die Wissenschaft“ folgenden Fragen nach:

  • Welche unterschiedlichen Modelle von Datentreuhändern sind vorstellbar und welche werden aktuell diskutiert?
  • Wie sieht ein Datentreuhandmodell für die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften idealtypisch aus?
  • Und welche Verfahrensfragen und Funktionalitäten wären zu beachten?

Die Diskussion kann dabei nicht im luftleeren Raum stattfinden, sondern es gibt Rahmenbedingungen, die bei der Entwicklung eines Datentreuhandmodells für die Wissenschaft zu beachten sind. Insbesondere ist die Frage zu klären, in welchem Verhältnis der Datentreuhänder zur bisherigen erfolgreichen FDZ-Struktur steht bzw. stehen soll. Auch europäische Entwicklungen in der Gesetzgebung spielen eine Rolle, hier sind die neu entstehenden Datenräume und der europäische Data Governance Act zu nennen.

Eine Klärung dieser Fragen ist notwendig für eine erfolgreiche Etablierung eines Datentreuhänders für die Wissenschaft. Dies wäre ein wichtiger Schritt, die Forschungsdateninfrastruktur zu stärken und damit den Wissenschaftsstandort Deutschland.


Output: Eine Veröffentlichung in der RatSWD Output Series, Erarbeitung kurzfristiger Stellungnahmen und Durchführung eines Workshops